Lea Schröder | 02. November 2022
Das remote und nun hybride Arbeiten hat unsere Welt auf den Kopf gestellt. Eine besonders große Herausforderung stellt diese neue Art der Arbeit für unser Gehirn dar.
Wir Menschen sind Wesen, die auf Gemeinschaft und Kooperationen in Präsenz ausgelegt sind. So sind wir von der Geburt an auf persönlichen Körperkontakt angewiesen. Dieser sorgt für die Ausschüttung des Neuropeptids Oxytocin, welcher für ein stärkeres Gefühl von Vertrauen und Bindung sorgt und mitunter eine stressreduzierende Wirkung hat. Eine besonders hohe Ausschüttung dieses Hormons erfolgt bei Berührungen von anderen Personen, weswegen der physische Kontakt mit anderen für ein gesundes Wohlbefinden und den Abbau von Stress sehr wichtig ist. Oxytocin wird aber nicht nur beim präsenten Kontakt ausgelöst, auch ein gemeinsames virtuelles Kaffeemeeting, das Hören von angenehmer Musik oder das Streicheln von Tieren kann den Oxytocin Spiegel zumindest in einem geringeren Ausmaß erhöhen.
Um eine schnelle und vertrauensvolle Beziehung zu den Mitarbeitenden aufzubauen, sollte man als Führungskraft hin und wieder Präsenzmeetings veranstalten, an denen auch alle Mitarbeitenden teilnehmen. Das stärkt nicht nur das Vertrauen zur Führungskraft, sondern kann auch den Stress reduzieren.
Eine weitere Herausforderung, vor der unser Gehirn in hybriden Meetings steht, ist, dass sich dieses in zwei unterschiedlichen Realitäten bewegen muss. In Präsenz nehmen wir Personen als Ganzes wahr und analysieren diese anhand ihres Gesichtes, an der Art wie sie im Raum steht, an den akustischen Signalen und anhand ihres Geruches, ob sie uns beispielsweise wohlgesonnen ist oder nicht. Diese ganzen Informationen sind uns im virtuellen nicht gegeben und müssen von unserem Gehirn kompensiert werden, um schnell Erkenntnisse über unser Gegenüber zu gewinnen. Dies erfordert mehr Energie und lässt uns hybride Meetings als anstrengend empfinden. Trotzdem sind hybride Meetings mit Videos die beste Möglichkeit sich außerhalb von Präsenz auszutauschen. Ohne Video würden unserem Gehirn noch mehr Informationen fehlen, was in der Kommunikation zu vermehrten Missverständnissen führen kann. Aufgrund der stärkeren kognitiven Belastung von hybriden Meetings, sollte auf vermehrte Pausen geachtet werden und diese sollten nur in einer begrenzten Anzahl pro Tag stattfinden.
Insgesamt ist es als Führungskraft wichtig zu schauen, welche Bedürfnisse die Mitarbeitenden haben und unter welchen Umständen sie am besten Arbeiten können und diesen dementsprechend den benötigten Raum zur Verfügung zu stellen. So funktioniert auch nicht jedes Gehirn gleich und manche Menschen benötigen mehr sozialen Kontakt und Austausch. Andere benötigen die vermehrten Fokuszeiten zuhause, in denen sie ungestört und ohne Ablenkung arbeiten können.
Du hast unseren ersten Artikel mit Reflexionsfragen noch nicht gelesen? Hier geht es zum Artikel.
Warum persönlicher Kontakt für Beziehungen wichtig ist und wie Du diesen gestalten kannst, erfährst Du hier.
Wie Du mit einer Teamvereinbarung Deine hybride Führung gestalten kannst, verraten wir Dir hier.
Welchen Einfluss die Work Life Sleep Balance auf Deine Führung und die Performance Deines Teams hat, zeigen wir Dir hier.