Ute Döring | 16. Dezember 2024
Vielleicht ist euch aufgefallen, dass es ruhiger um die changefication geworden ist: Statt wöchentlicher News, Erklär-Videos und monatlicher Artikel zu aktuellen Themenfeldern, ziert seit geraumer Zeit buntes Herbstlaub dekorativ das Beratungsangebot auf der Website. Wer uns persönlich kennt und enger mit der changefication zusammenarbeitet, weiß längst, dass dieser Beitrag kein neues changefication-Spiel und keine innovative Strategie präsentiert, sondern (zugegebenermaßen mit einer Träne im Knopfloch) ein „Danke und auf Wiedersehen in anderem Umfeld“ sein wird:
Das geflügelte Wort „Tempora mutantur, et nos mutamur in illis“ („die Zeiten ändern sich und wir uns mit Ihnen“ für die Nicht-Lateiner) trifft nicht ganz ins Schwarze: Statt Anfang 2020 nach dem ersten Corona-Lockdown kurz nach der Gründung am 21. Januar direkt die Reißleine zu ziehen, machten wir mit Optimismus und Herzblut weiter. Die Zeiten hatten sich über Nacht komplett verändert und Team-Workshops mit Gamification-Ansätzen, die unser brandneues Beratungs-Portfolio ausmachen sollten, waren plötzlich so ziemlich das letzte, wonach unsere potenziellen Kunden suchten. „Jetzt erst recht, das schaffen wir!“ wurde trotz Maske und Abstandsregeln unser Credo und wir nahmen die Herausforderungen dieser völlig unerwarteten Veränderung mit viel Elan an.
Hotel-, Club-, Café- und Restaurantbesitzer erinnern sich an die schlaflosen Nächte, die natürlich auch wir hatten. Mit einer großen Portion Durchhaltevermögen, gegenseitiger Motivation und innovativen Ideen schafften wir es wie viele andere auch, die changefication so zu verändern, dass sie wieder perfekt in die veränderte Zeit passte: Wir gingen virtuell auf die Überholspur und entwickelten Workshop-Konzepte zur hybriden Zusammenarbeit, die perfekt zu den neuen Herausforderungen passten: Wie können wir uns remote näher kommen und mit intelligenten Formaten und agilen Werten eine funktionierende Balance zwischen Präsenz und Homeoffice finden, die sehr viel mehr als ein hybrides Weißwurstfrühstück mit Fun-Faktor ist?
Die Lust auf Leichtigkeit und hybride Workshop-Konzepte mit spielerischen Elementen war nach den wochenlangen Lockdowns groß und unsere Auftragsbücher so voll, dass wir über externe Unterstützung nachdachten. Dann kam der 24. Februar 2022 und Putin griff die Ukraine an. Die Schockstarre, die unser Land erfasste, spürten wir schnell an der völlig veränderten Auftragslage: Workshops wurden verschoben, Zusagen auf Eis gelegt oder gecancelt. Einen Grund aufzugeben, sahen wir trotzdem nicht. Wir entwickelten neue Formate wie Space Changes und Fruit Flow und machten uns mit viel Einsatz und neuen Kommunikationsstrategien daran, die changefication erneut „zum Fliegen“ zu bringen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Wir haben tatsächlich lange gehofft und gekämpft, mussten aber irgendwann der Tatsache ins Auge schauen, dass unser finanzielles Fundament nicht stark genug ist, die aktuell fortdauernden Krisen unserer Zeit wirtschaftlich profitabel zu überstehen.
Über diesen Satz, den Lex kürzlich bei einem gemeinsamen Abendessen zum bevorstehenden Abschied der „changefication“ lakonisch in den Raum warf, denke ich seit geraumer Zeit nach. Für mich bin ich zum Schluss gekommen, dass dieses Bild zur „changefication“ eigentlich gar nicht passt. Der „changefication“-Schmetterling musste sich direkt nach seiner Entpuppung sehr schnell an extrem schwierige „Klima-Bedingungen“ anpassen und hat in fünf Jahren viel Inspiration und Motivation für Veränderungen in Teams und Arbeitsbeziehungen gebracht und wirkt hoffentlich an vielen Stellen weiter.
Abschiede, die nicht auch ein bisschen traurig sind, gibt es selten. Warum sollte das bei der „changefication“ anders sein? Es war für uns eine gute, herausfordernde und persönlich bereichernde Zeit mit vielen besonderen Begegnungen und Momenten, die wirken.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die dabei waren, die die changefication bei Probeläufen und im Business-Alltag mit viel Herzblut, Freude, konstruktiven, aber auch kritischen Ideen weitergebracht haben. Unser besonderer Dank gilt Jutta, Peter, Ute und unserer wunderbaren Werkstudentin Lea, die uns immer wieder zeigten, wie gut hybrides Arbeiten funktioniert und alle im Team gemeinsam ans Ziel bringt.
Jetzt ist Zeit für etwas Neues. Steffi, Lex und alle, die in den letzten knapp 5 Jahren bei, für und mit der changefication gearbeitet haben, werden den wertschätzenden und konstruktiven changefication-Spirit in die (Arbeits)welt tragen.
Danke, dass ihr bei unserem Herzensprojekt dabei wart! Wir wünschen euch alles Gute und viel Leichtigkeit bei künftigen Projekten und Herausforderungen und freuen uns auf ein Wiedersehen in einem anderem Kontext!
Dein changefication Team