Lea Schröder | 26. April 2021
Bei der Betrachtung der Merkmale der klassischen und agilen Organisation, kam mir sofort die Frage, warum gibt es in dieser agilen und von Veränderungen geprägten Welt immer noch so viele klassische Organisationen.
Auf diese Frage gibt es sicherlich verschiedenste Antworten, die meisten starten jedoch in der Geschichte der Unternehmen. Ein Beispiel wäre ein Ende des zweiten Weltkrieges gegründetes Familienunternehmen, welches über Jahrzehnte vom Gründer, patriarchisch geführt wurde. Die Unternehmensentwicklung ging ausschließlich vom Gründer aus, bis der Sohn eines Tages das Unternehmen übernommen hat. Das Erfolgskonzept des Unternehmens, war, wie es zu der Zeit üblich war, „Wachstum durch Qualität“. So entwickelte sich in Deutschland die neue Qualitätsmarke „made in Germany“. Diese erforderte absoluten Perfektion und eine Null Fehler Toleranz im Unternehmen. Viele Unternehmen in der Zeit wurden durch ihre herausragende Qualität zum Marktführer. Über die Jahrzehnte verfestigten sich die Strukturen, unter anderem auch die klassische Führungspyramide. Durch den Erfolg des Unternehmens entwickelte sich ein Stolz in der Belegschaft und neue Mitarbeiter wurden gleich an das bestehende System und die Organisationskultur angepasst.
Es hat sich eine feste Organisationkultur und Organisationsform entwickelt, die das Unternehmen lange Zeit zum Erfolg geführt hat. Eine solche fest etablierte Organisationskultur zu durchbrechen ist äußert schwierig. Oft benötigt es ein einschlägiges Ereignis (bspw. rapiden Umsatzverlust) oder eine sehr gut vermittelte und vorgelebte Vision, um eine Veränderung auszulösen. Denn das Durchbrechen von festen Strukturen und Mustern erfordert ein Wandel im Denken und Handeln der gesamten Belegschaft und geht oft mit großen Unsicherheiten in der Organisation einher.
Die Geschichte eines Unternehmens aber auch die Geschichte eines Landes hat somit einen großen Einfluss sowohl auf die Organisationsform als auch auf die Organisationskultur. Aus meiner Sicht sollten sich Unternehmen dennoch überlegen, ob in Zukunft eine Veränderung in der Organisation notwendig ist, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.