Lea Schröder | 26. Juli 2022
Nachdem gerade das remote Führen in den Unternehmen etabliert wurde, kommt nun schon wieder die nächste Führungsart: Das hybride Führen. Sicherlich hat das remote Führen geholfen sich schon einige Aspekte des hybriden Führens anzueignen und dennoch steht die hybride Führungskraft wieder vor neuen Herausforderungen.
Führungskräfte müssen nun den Bedürfnissen zweier unterschiedlicher Parteien gerecht werden.
Das wesentliche bei einer hybriden Führung ist eine vertrauensvolle und persönliche Beziehung. Der Mensch rückt bei dem hybriden Führen noch stärker in den Fokus. Um Vertrauen in den Unternehmen zu etablieren, sollte die hybride Führungskraft den Mitarbeitenden einen Vorschuss geben und somit als Vorbild fungieren, indem sie zuverlässig und berechenbar ist. Das bedeutet keinesfalls, dass sie perfekt sein sollte, sondern sich viel mehr von der persönlichen und menschlichen Seite zeigt.
Besonders wichtig beim Vertrauen ist ebenfalls, dass die Führungskraft eine Irrtumskultur aufbaut, in der Fehler/Irrtümer nicht bestraft, sondern als Chance für Wachstum gesehen werden.
Des Weiteren ist von Bedeutung, dass individuelle Werte festgelegt werden, so ist Gleichbehandlung nicht Gleichberechtigung. Es ergibt keinen Sinn alle Mitarbeitenden gleichermaßen in das Büro zurückzuholen oder in gleicher Weise zu führen. Jede*r Mitarbeitende hat unterschiedliche private und persönliche Bedingungen. Deshalb empfiehlt sich in der hybriden Führung die situative Führung. Durch ein Gespräch können Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden und eine gute Arbeitsweise für jede*n Mitarbeitenden geschaffen werden. Statt alle Mitarbeitenden mindestens für 2 Tage in das Büro kommen zu lassen, sollte sich die Frage gestellt werden für welche Besprechungen oder Themen brauchen wir das Büro.
Der Austausch stellt ebenfalls eine Grundlage für das hybride Arbeiten dar. Besonders in der Übergangsphase zwischen Präsenz und hybrid ist ein vermehrter Austausch wichtig. Dabei sollten Videokonferenzen genutzt werden, da diese die Bindung mit am stärksten unterstützen. Die Führungskraft sollte hierbei vor allem den Austausch unter den Mitarbeitenden fördern. Der Tag kann zum Beispiel mit einem 15-minütigen Daily beginnen, in dem die anstehenden Aufgaben kommuniziert werden und mit denen gemeinsam in den Tag gestartet wird. Ebenso kann es helfen die kooperative Zusammenarbeit zu fördern, indem Aufgaben mit vermehrten Schnittstellen vergeben werden.
Auch beim Onboarding neuer Mitarbeitende ist eine andere Unterstützung der Führungskraft gefordert. So sollten Meetings einberufen werden, in denen neue Mitarbeitende alle Teammitglieder kennenlernen können oder gemeinsame Teamevents stattfinden, um das Commitment zum Team zu steigern.
Ferner sollte die hybride Führungskraft auf Stresssignale des Teams achten und dementsprechend reagieren. Hybride Meetings sind besonders anstrengend, da das Gehirn versucht die virtuelle mit der realen Welt zu vereinen. Aus diesem Grund sollten häufig, am besten alle 50 Minuten, kurze Pausen eingelegt werden.
Es wird also ein komplett anderes Mindset der Führungskraft benötigt. Die Führungskraft hat und sollte nicht mehr die volle Kontrolle über die Mitarbeitenden haben. In der Führungsrolle wird mehr auf Vertrauen und Selbstverantwortung gesetzt. Es geht nicht mehr um die Arbeitsstunden, die abgeleistet werden, sondern vielmehr um die Leistung, die erbracht wird bzw. die Aufgaben, die erfüllt werden.
Es stellt sich heraus, dass bei der hybriden Führung einiges zu beachten ist und es somit wichtig ist, die Führungskräfte zu entwickeln und zu unterstützen, damit diese das Team optimal leiten können und somit auch hybride Teams erfolgreich arbeiten können.
Über die Herausforderungen der hybriden Zusammenarbeit gibt es hier einen eigenen Artikel.