Lea Schröder | 30. August 2022
Wir leben in einer Zeit, in der sich vieles ändert und das mit einem rasanten Tempo. Vor gerade mal 51 Jahren wurde die erste Mail verschickt und heute kommunizieren wir über die verschiedensten Messanger, sogar in Echtzeit mit Bild mit anderen Menschen auf der ganzen Welt und googeln ist unsere neue Lieblingsbeschäftigung.
Doch nicht nur bei der Digitalisierung hat sich in den vergangenen Jahren viel getan, auch in anderen Bereichen wie der Globalisierung und der Wettbewerbsintensität. Die Welt wird immer schneller, komplexer, ungewisser und mehrdeutiger. Um auf diese stetigen Veränderungen schnell reagieren zu können braucht es eine neue Organisationsform: Es braucht Agilität.
Produkte und Dienstleistungen müssen schnell und direkt an den Kunden angepasst auf den Markt gebracht werden. Agilität unterstützt diesen Prozess. Bei dieser Art der Arbeit werden kurze Planungszyklen eingesetzt. Am Ende eines jeden Zyklus entsteht ein erstes fertiges Produkt, was sofort getestet werden kann. Durch diese Vorgehensweise kann das Produkt schnell auf den Markt gebracht werden und durch die Tests mit den Kunden kann sich erstes Feedback eingeholt werden, welches ohne großen Aufwand in die weitere Fertigstellung des Produktes miteinfließen kann.
Das ermöglicht eine hohe Kundenzufriedenheit durch die Befriedigung der Bedürfnisse und gleichzeitig kann eine hohe Qualität des Produktes sichergestellt werden. Bei der ganzen Produktentwicklung wird darauf geachtet, dass die Kosten fix sind, und somit gibt es später keine überraschenden Mehrkosten.
Doch nicht nur bei der Erstellung von Produkten ist Agilität von Vorteil. Agilität kann auch genutzt werden, um sich als Arbeitgeber in einem von Bewerber*innen dominierenden Markt, gut zu positionieren. Durch die selbstorganisierten Teams wird die Mitarbeitenden Zufriedenheit gesteigert und es kommt zu einer erhöhten intrinsischen Motivation. Die Selbstbestimmung und eigene Priorisierung führen ebenfalls dazu, dass sich die Mitarbeitenden viel besser mit ihren Aufgaben identifizieren können und somit mit mehr Freude an die Arbeit herangehen. Dies hat auch positive Auswirkungen auf die Unternehmenskultur.
In der schnelllebigen Welt kommt der Innovationskraft eine besondere Bedeutung zu, welche durch agiles Arbeiten gesteigert werden kann. So wird in agilen Unternehmen interdisziplinär zusammengearbeitet, was zu einer besseren Kommunikation und Kreativität beiträgt und somit das Innovationspotential fördert. Ebenso ist in agilen Unternehmen eine Fehler- bzw. Irrtumskultur vorzufinden, was bedeutet, dass ausprobiert werden kann ohne Angst vor Bestrafung haben zu müssen. Fehler bzw. Irrtümer sind ein wichtiges Gut, um daraus zu lernen und zu wachsen.
Um stetiges Lernen und Wachstum zu ermöglichen, steht das Einholen von Feedback mit an oberster Stelle. Dieses wird auf verschiedenste Art und Weisen eingeholt. Zum Beispiel durch regelmäßige Reviews oder Inspect and Adapt.
Es wird ersichtlich das Agilität viele verschiedene Vorteile mit sich bringt und es durchaus sinnvoll sein kann, Agilität im Unternehmen zu verankern. Dabei ist jedoch stets zu beachten, dass jedes Unternehmen, das Agilität einführt, eigene Gründe finden muss, warum Agilität gerade für sie sinnvoll ist. Außerdem muss noch erwähnt werden, dass Agilität zwar in den meisten Fällen sehr sinnvoll ist, jedoch gibt es auch immer wieder Fälle, wo agile Arbeitsweisen wenig Sinn ergeben (z.B. im Gerichtsprozess). Agilität ist eben kein Allerheilmittel. Ich für mich kann jedoch sagen, dass Agilität aus meinem Arbeitsleben nicht mehr wegzudenken ist.