Lea Schröder | 14. Juni 2021
Neulich hat mich ein kleines Mädchen ausgefragt, was arbeitest du? Wie geht das? Warum machst du das? Sie war so neugierig und hat so lange nachgefragt, bis sie sich einigermaßen vorstellen konnte, was ich genau mache. Mich hat das ordentlich ins Straucheln gebracht und gleichzeitig fiel mir auf, dass die meisten von uns im Alter aufhören neugierig zu sein. Im Alter hat Neugierde oftmals einen schlechten Ruf.
Doch gerade in Zukunft wird die Neugierde von immer größer Bedeutung sein. Denn ein Grund, warum so viele Unternehmen an den Neuen Herausforderungen scheitern, ist, dass sie versuchen neue Probleme mit alten Lösungen zu beheben. Sie handeln also auf Grundlage der Vergangenheit. Neugierde hingegen führt dazu, dass unser Gehirn mit Hypothesen und Erwartungen arbeitet, die sich auf die neue Idee beziehen. Wir fangen also an neue Dinge zu entdecken, Bestehendes zu hinterfragen und kreativ zu werden. Es entstehen innovative Ideen. Außerdem reduziert Neugierde Gruppenkonflikte, da wir anfangen in den Schuhen von anderen zu denken. Es findet ein Perspektivwechsel statt, dadurch das mehr Informationen geteilt und den anderen besser zugehört wird, was zu einer besseren Teamleistung führen kann.
Wie kann man eine Kultur der Neugierde in Unternehmen entwickeln?
Neugierde hängt mit 3 wesentlichen Faktoren zusammen. Zum einen braucht es Autonomie. Wir werden eben genau dann neugierig, wenn wir die Wahlmöglichkeit haben, viele Informationen und Ermutigung erhalten. Außerdem benötigt es Kompetenz. Das bedeutet, dass die neuen Informationen zugänglich sein müssen und gleichzeitig nicht komplett durchdrungen werden können. Zu guter Letzt benötigt es einen Bezug. Wir müssen den Sinn hinter den neuen Informationen verstehen und ihn in einen größeren Kontext einordnen können.
Konkret bedeutet das wir müssen auch im Unternehmen wieder anfangen, wie kleine Kinder, Fragen zu stellen, anstatt nur nach Antworten zu suchen. Außerdem benötigen wir mehr Impulse und Meinungen aus anderen Bereichen, um Neugierde zu fördern und einen Perspektivwechsel zu ermöglichen. Auch sogenannte „curiosity boxes“ können dabei helfen die Neugierde und Kreativität anzuregen. Das sind Erlebnisräume, in denen sich die ungewöhnlichsten Gegenstände befinden, die die Personen überraschen und die Kreativität anregen sollen. Es sind Orte der Aha Momente, des Nichtwissens und des Staunens. Dadurch entstehen oft zufällige Verknüpfungen und wir fangen an Dinge aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten. Gerade durch neue Umgebungen werden oft neue Impulse ausgelöst. Neugierde steckt in uns allen. Wir müssen nur wieder lernen das neugierige Kind in uns zu wecken.