Lea Schröder | 30. August 2021
Der Wandel zur agilen Organisation aber auch zur evolutionären Organisation scheitert viel zu oft. Gerade die Veränderung des Mindsets gestaltet sich als äußerst schwierig. Viele Führungskräfte sind nicht bereit sich von der hart erkämpften Macht und den Einfluss, den sie erlangt haben zu lösen. Viele haben das Gefühl, dass ihnen der „Status und Erfolg“ auf den sie über Jahre oder Jahrzehnte hingearbeitet haben und den sie mit ihrer Macht definieren, weggenommen wird. Das ist ein großer Verlust, weshalb es absolut verständlich ist, dass sich in den Personen so viel Widerstand gegen Führungspraktiken wie Servant Leadership regt.
Doch verlieren diese Führungskräfte wirklich ihre Macht?
Ich würde sagen, nein, denn jeder der Führt hat Macht oder sollte sie zumindest haben. Jedoch kann man die Macht auf verschiedene Arten definieren.
Oft wird die Macht mit Status und Erfolg in Verbindung gesetzt. Die Führungskraft hat das Expertenwissen, welches niemand anderes hat und somit bei Entscheidungen das letzte Wort. Der Person wird gefolgt, weil die Strukturen es vorgeben. Sie verfügt über die legale Macht und somit über Sanktions- und Restriktionsmöglichkeiten. Diese kann dazu genutzt werden, um die eigenen Interessen gegen die Interessen anderer durchzusetzen. Das Wissen und die Interessen der anderen bleiben dabei oft unbeachtet.
Anders sieht es bei der Macht aus, die beispielsweise ein Servant Leader mit sich bringt. Hier geht es eher darum mit Charisma, Expertise und Sympathie die Personen in eine gewisse Richtung zu lenken. Es geht vielmehr um Kommunikation und darum das Miteinander zu fördern und dadurch einen Sog zu erzeugen. Es wird der Führungskraft gefolgt, weil es die Personen wollen. Das Verhältnis zur Führungskraft beruht auf dem Vertrauen, dass sie die richtigen Dinge für die Gemeinschaft tut. Die Führungskraft hat hierbei einen stärkeren Vorbildcharakter. Die Macht wird eher für eine wechselseitige Einflussnahme zwischen Führenden und Geführten genutzt. Dadurch wird der Wissenszuwachs und auch die Effektivität der Zusammenarbeit gefördert.
Jede Führungskraft, egal welchen Führungsstil sie verfolgt, hat Macht. Es kommt darauf an, wie Macht definiert wird, ob sie positiv oder negativ wahrgenommen wird.