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What the Frust…

Frustrationstoleranz in diesen Zeiten 

Stefanie Nair | 27. Januar 2021


Wir beschäftigen uns intern gerade mit der Erstellung von eLearnings, die individuell im agilerate® Leader Programm hinzugebucht werden können.

Eins davon ist zum Thema Frustrationstoleranz. Die inhaltliche Auseinandersetzung im Team ist spannend und bringt immer wieder neue Perspektiven mit sich.

Heute geht es mir aber nicht darum, inhaltlich darüber zu schreiben. Sondern auf meine eigene Frustrationstoleranz zu schauen.

Wie schreibt man einen (positiven) Artikel zu Frustrationstoleranz, wenn selbst - ausgelöst durch Corona - die eigene Frustrationstoleranz gerade langsam schwindet?

 

Was ist eigentlich Frustrationstoleranz? Frustrationstoleranz bedeutet über einen längeren Zeitraum Frustrationen aushalten zu können. Das heißt, ich finde einen guten Weg mit Frust umzugehen. Der Belohnungsaufschub spielt hier eine Rolle. Wenn ich mich jetzt an die Corona-Regeln halte, dann kann ich bald wieder Freunde und Familie sehen, in den Urlaub fahren, eines Tages ohne Maske wieder einkaufen gehen usw. Soweit so gut, das klappte bei mir die letzten Monate richtig gut. Es gab Hoffnung, dass wir bald das Tal durchschritten haben werden, und „bessere“ Zeiten kommen werden. Dabei hat mir Geduld, Belastbarkeit und Selbstvertrauen geholfen. Optimismus hat mich weiter voran getrieben, bei der Arbeit dafür gesorgt, die „stillere“ Zeit gut zu nutzen und Dinge anzugehen. Das Gute im Schlechten zu sehen. Frustrationstoleranz = hoch.

 

Doch so langsam nagt es an der Frustrationstoleranz. Wie lange denn noch? Mutationen, wie groß könnten die Auswirkungen hier in Deutschland sein? Was macht das mit uns und der changefication? Wie kann ich weiterhin mit Unsicherheit gut umgehen? Wieviel Geduld und konsequentes Einhalten der Regeln kann ich noch aufbringen? Was passiert, wenn ich es nicht mehr kann?

Zu allererst ist es total ok, dass es mir langsam zu viel wird, es zu lange geht und ich es als zermürbend empfinde. Wir sind so schnell dabei, zu negieren oder abzuwerten, wie es uns gerade emotional geht. Das Annehmen macht es für mich leichter. Ich muss nicht immer funktionieren und gut drauf sein, denn die Corona-Situation kann ich nur bedingt mit beeinflussen. Wie ich mit mir und der Frustration umgehe, das habe ich selbst in der Hand. Es ist ein Gefühl von Selbstbestimmung, und dem Ganzen nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Ich tue mir jeden Tag etwas Gutes. Ob Sport, mein Lieblingsessen (Spagetti Bolognese), Meditation, Star Wars Binge-Day usw. Das verändert nicht die Situation, aber ich schaffe mir Highlights, die dafür sorgen, dass ich wieder mehr Geduld mit mir und der Situation habe. Daraufhin ist auch mein Optimismus wieder gestiegen. Ich weiß, ich bin nicht die Erste, die von diesem Vorgehen schreibt, aber in der Praxis zeigt es Wirkung. Und darum geht es am Ende ja.

 

Eine andere Perspektive ist der Umgang mit niedriger Frustrationstoleranz bei Anderen. Wenn die Stimmung im Team oder Familie/Freunde sinkt, sich in Ärger, Wut, Resignation oder Aggressivität zeigen. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, es anzusprechen, mit Einzelnen oder in der Gruppe. Was ist gerade frustrierend? Ist es Corona, das Arbeitsergebnis, die Zusammenarbeit? Darüber bekommen wir ein besseres Bild, wo die Frustration genau liegt und gibt uns die Möglichkeit Handlungsoptionen zu definieren. Wir gehen sozusagen auf Spurensuche, wo der Ursprung liegt und können dann schauen, wie wir damit umgehen wollen und können. Nicht immer eine leichte Übung, aber was wäre die Alternative?

Wir können zusammen herausfinden, wie wir uns gegenseitig unterstützen können, in der Sache oder mit dem Umgang mit Frust. Wie wäre es mit einer Viertelstunde „f*** the frustration“? Ob Boxsack oder in der Videokonferenz, jeder darf sich all den Frust von der Seele boxen/reden. Am Ende gibt es noch eine Runde aufmunternde Worte, es darf auch gerne gelacht werden. Oft hilft es schon, es mal Aussprechen zu können, als eine Art Ventil.

 

Vielleicht geht es in diesen Zeiten darum sich den Themen zu stellen. Schritt für Schritt ein bisschen mehr Frustrationstoleranz aufzubauen. Das wird uns auf Dauer belastbarer machen. Das neue Normal kann dann leichter und weniger frustrierend werden. 

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